7. Januar 2013

Warum ich schon nach Hause komme

Der ursprüngliche Plan sah vor das ich ein Jahr unterwegs bin. Aber wie das auf so einer Reise und allgemein im Leben ist: Pläne ändern sich und meistens kommt es anders als man denkt. So auch in diesem Fall: Statt 12 Monate werde ich "schon" nach 10,5 Monaten wieder da sein. Manche haben sich vielleicht nun gefragt was den passiert ist? Immerhin bin ich aktuell nicht in Panama, dem ursprünglich angepeiltem Reiseendland, und werd dort auch in 2 Wochen nicht mehr hinkommen. Geld alle? Todesfall? Krankheit/Verletzung? Heimweh? Nein, es ist etwas anderes...

Mir ist etwas passiert, das ich vorher schon habe kommen sehen: Ich bin ausgebrannt. Kling komisch, ist aber so.Viele Langzeitreisenden machen diese Erfahrung an einem Punkt ihrer Reise und es kommt zum Reiseburnout: Keine Lust auf neue Orte, Keine Lust auf neue Leute, heftige Stimmungsschwankungen und Gereiztheit, Lethargie. Bei mir war der Punkt schon einmal fast erreicht: Hongkong.

Dort hatte ich einfach die Schnauze voll von so vielen Leuten um mich herum und Asien im Allgemeinen. Das Gegenmittel war dann der Besuch in Vancouver, wo ich mich fast wieder wie zuhaus gefühlt habe was Essen, Mentalität und meine Freunde dort angeht, sowie das Zusammentreffen mit Kai, einem guten Freund aus der Heimat, mit dem ich die nächste Zeit zusammen reisen wollte. Tatsächlich hat das gut geholfen und ich war wieder hungrig auf mehr! Mehr Action, mehr ungewöhnliches Essen, mehr Leute, mehr Sightseeing!
Doch nun nach 2 Monaten in Mexiko mit Kai und einem kurzen Trip allein durch Belize und Guatemala ist es dann doch wieder passiert: Ich bin satt. Ein weiteres Gegenmittel: einfach mal länger an einem Ort bleiben. Dann hat man auch kein schlechtes Gewissen, wenn man mal einen Tag lang nix macht. Man lernt seine Umgebung besser kennen und auch die Menschen um sich herum. Man kann quasi ein soziales Netzwerk aufbauen und sich mal zurücklehnen. Das habe ich nun für das Ende meiner Reise geplant: Zunächst bin ich schon seit 2 Wochen auf Caye Caulker zusammen mit Kai und Mel.


Bald gehts dann noch allein weiter nach Placencia um dort die schönen Strände zu geniessen und dann nach Utila zum Tauchen und entspannen. Auf meinem Backpack fehlen noch ein paar Flaggen, ich will noch etwas Ukulele üben und ein weiteres Video zusammenschneiden, sowie meinen Blog zu Ende schreiben. Außerdem versuche ich mich vom Kopf her schon mal auf die Rückkehr ins "Real-Life" zu gewöhnen und mal etwas das Leben zu reflektieren und mir zu überlegen, was ich in den nächsten Wochen/Monaten/Jahren so erreichen will.
Eine andere Möglichkeit ist natürlich einfach nach Hause zu kommen und genau das mache ich nun auch.
Mir ist bewusst, dass das hier Klagen auf hohem Niveau ist und viele, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben, werden sich nun vor den Kopf hauen, wie ich den die restliche Zeit einfach vertrödeln kann, oder mich einfach nur belächeln. Tatsächlich ist ein Reiseburnout nicht mit einem normalen Burnout zu vergleichen, denn der Reiseburnout ist schlagartig weg wenn man wieder zuhaus ist und somit viel einfacher zu behandeln.
Ein gutes hat dieser Reiseburnout aber: Ich freue mich auf zuhause wie verrückt! Ich freue mich auf Nicht-reiesen, ich freue mich auf meine Freunde und Familie und, man mag es kaum glauben: Ich freue mich darauf bald wieder arbeiten zu gehen! Etwas produktives zu tun, jeden Tag eine Aufgabe und einen strukturierteren Tagesablauf zu haben. Die meisten Menschen verteufeln den Alltag, ich freue mich darauf. Bleibt dann nur noch die Frage wann ich wieder fernweh bekomme. Denn ich glaube, der Mensch sucht immer nach dem was er gerade nicht hat, und es ist die Life-Challenge beides in Balance zu halten.

Fazit: Ich freu mich auf alles was kommt :-)

Ciao

Stan

14 Kommentare:

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    1. öhm Danke! War das nun für die Aussagen im Text oder das ich den Text hier geschrieben hab?

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  2. Du hast meinen Respekt für die Aussagen im Text,dass du so offen über deinen Gemütszustand sprichst.Ich möchte dir zeigen,dass ich deine Entscheidung,früher zurückzukommen keinesfalls belächele.Manche mögen dies vielleicht tun,dann ärgere dich nicht.
    Ich weiß wovon ich spreche,waren wir auch 9 Monate in Amerika.Geplant waren auch mal 12 Monate.Mir ging es wie dir.
    Genieße die restliche Zeit.
    Bis denne mal.

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    1. denk dran, wenn du wieder hier bist musst du dich auch mit mir auseinander setzen :P nein im ernst...ich drück dir die daumen, dass dich die erfahrungen, die du machen durftest nach deiner heimkehr das alltagsleben von einer anderen seite sehen lassen und du entspannter mit dem "langweiligen alltag" zurecht kommst als manch anderer.

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    2. @Kerstin: Like :-)
      @yvee: ach, da bin ich zuversichtlich ;-)

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  3. Super Selbsterkenntnis und eine richtige Entscheidung. Die ausgelassenen Reiseziele kannst Du in einem längeren Urlaub nachholen und ggf durch Recherche gezielter planen, oder nach ein wenig Geldverdienen eine längere Urlaubsexkursion machen. Geniesse die schönen Tage am Strand und lass die Seele ein wenig baumeln. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und Du wirst bestimmt alles tausendmal berichten muessen. Im September ist Big Party in Mastholte 60 - 50 - 50 - 30 - 25.
    Gruss aus Schweden, Winni

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    1. Ja, die ausgelassenen Reiseziele werden definitiv nachgholt! Die "Orte-zu-denen-ich-noch-reisen-will" Liste ist noch lang ;-)
      Freu mich dann schon auf die Party im September!

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  4. Hey Steffan..ich finde auch das du kein schlechtes Gewissen haben musst. Du hast super viel erlebt und wir viel Spass mit deinen Vids and Fotos.Man spürt halt selber wenn's genug ist, und das ist auch völlig ok. Wünsche dir noch viel Spass für die restliche Zeit. Pass auf dich auf und komm gut NACH HAUSE!!! Anja

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    1. Noch ein heimlicher Leser? :-)
      Versuche die restliche Zeit auch noch auf mich aufzupassen und die 27 Stunden Flugreisen nach Haus gut zu überstehen^!

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  5. good old Lipptown is calling!

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  6. Freue dich auf das NACH HAUSE KOMMEN.Es gibt,so wie ich das beobachte, doch ne gaaaannnzzzeee Menge Menschen,die dich sehr vermisst haben.

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    1. Die gibt es und auf die freue ich mich auch ganz besonders :-)

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