31. Juli 2012

Back to the roots - Eine Nacht im Dschungel

7 Uhr: der Wecker klingelt und ich würd gern weiterschlafen. Is nich, schließlich gehts um 8 zum Bootsanleger, wo die Tour startet.

9 Uhr: eigentlich sollte nun das Boot starten. Eine kurzfristige Buchung von 26 Personen verschiebt den Start jedoch auf 10:30. Verdammt, das wird knapp mit unserer geplanten Route

11 Uhr: endlich gehts los...
Gudee Lauuuunäää :-D

12 Uhr: die Bootsfahrt entspannt, die Landschaft ist wunderschön. So manches Ufer ist dicht bewachsen und bildet eine undurchdringliche grüne Wand. Kein Wunder, schliesslich ist der Taman Negara mit 130 Millionen Jahre der älteste Regenwald der Welt.
Meinem neuen Maskottchen Fuego gefällts auch!


14 Uhr: Wir sind ausgestattet: Campingkocher, Alutopf, Instantnudeln, Brot und Wasser. Über den Fluss rüber und los gehts. Wir haben schliesslich 11Km vor uns und es wäre gut vor Einbruch der Dunkelheit um 19 Uhr in unserem Unterschlupf anzukommen. Die ersten wilden Tiere gibts schon im Resort:
Monitor Lizzard

Km 1: Pff, überall ein geebneter Weg. Spannend wirds nur wenn der mal plötzlich aufhört:
Von der anderen Seite nicht abgesperrt: Augen auf O.O

Km 2: Wir sind am Canopy Walk. In luftiger Höhe laufen wir über schmale Hängebrücken von Baum zu Baum. Ganz schön wackelig!
Run Forrest Run ^^

Km 3: Ab hier braucht man einen Guide? Nix da, wir packen das auch auf eigene Faust!
Den Führer haben wir doch schon vor 60 Jahren abgeschafft :-P

Km 5: Wow, das ist ja echt mal anstrengend! Es geht rauf und runter, immerwieder. Über Wurzeln, durch Flüße und auf schmalem Grad am Abhang vorbei.
*Smile*

Kurze Pause am Fluss

Km 7: Ein Schild das sagt, dass es noch 5Km sind. Der Blick auf die Uhr lässt uns das Gesicht verziehen: Schon 17 Uhr! Verdammt, wir müssen uns beeilen und das obwohl so langsam die Kräfte schwinden :-(

Km 8: Ich bin fix und alle! Der einschultrige Rucksack schneidet ins Fleisch. 3 Kilo fühlen sich an wie 30 und mit der Zeit wirds auch knapp. Zähen zusammenbeißen und durchhalten, ein zurück gibts schließlich nicht! Ich laufe vor, während Hanne Guillaume´s Blutegel-Wunden versorgt.
 Ab durchs Gestrüpp


Km 9: Ich bin allein und hab etwas Vorsprung. Plötzlich ein Geräusch! Ein aggressives Schnaufen. Ich erstarre zunächst und versuche das Geräusch zu orten. Da ist es wieder! Ein Blick auf aufgewühlten den Boden verrät mir: Könnte gut ein Wildschwein sein. Sehen kann ich nichts, der Urwald ist einfach zu dicht. Dann ein lautes Bellen! Bewegung im Busch! Ein Wildhund. Keinem der beiden möchte ich grad gern begegnen! Vorsichtig taste ich mich weiter, Keine weiteren Geräusche.

Km 10: Endlich, die lang ersehnte Brücke über einen grossen Flussarm. Weit ists nicht mehr! Auch die kurz darauf folgende Kreuzung steigert die Motivation und mobilisiert letzte Kräfte. 18:30. Hoffen wir mal, dass wir nicht gleich im Dunekln stehen :-(
"Wann sind wir endlich da?"

Km 11: Es dämmert und der Weg vom Regen aufgeschwemmt. Manche stellen sind rutschig wie Schmierseife, ein Schild sagt noch 500m. Endspurt!

Km 12: Angekommen! Einige andere Tarzan und Janes haben schon mal ein Lagerfeurer gestartet, Man kommt ins Gespräch und der Hunger ist nun auch merklich spürbar: Essenszeit! Kocher raus und los gehts. Die Instant Nudeln sind wie ein Festmahl!
Frauen an den Herd?

Wir sind alle erschöpft aber in der Dämmerung und Nacht gibt es hier oft viele wilde Tiere zu beobachten! Leider sehen wir außer vielen Glühwürmchen nichts. Der ausgelegte Thunfischköder funktioniert, allerdings war der Räuber lautlos und entkam unentdeckt. Um 12 Uhr falle auch ich totmüde in mein Bett. Von den Ratten in der Nacht in unserem Unterschlupf bekomme ich nichts mit.
Mein "Bett"
 Unser Unterschlupf: Bumbun Kumpang

Es wird hell, ich drehe mich noch mal um. Erstaundlich wie gut man auf ner harten Holzpritsche schlafen kann! Hanne empfand das wohl nicht so, sie sieht gerädert aus. Zum Frühstück gibts Kaffee, Cornflakes und Brot mit Käse. Meine Instant-Nudeln verschenke ich an zwei Holländer, dessen mitgebrachtes Nasi Goreng Fäden zieht obwohl kein Käse drin ist. Good Karma!
Wir entscheiden uns nicht für die einfach, bequeme Variante mit dem Boot zurückzufahren sondern ziehen uns wieder die Trekkingstiefel und die teils klammen Sachen an und starten um 11 Uhr. Der Rückweg geht diesmal nicht am Fluss entlang sondern mehr durchs Waldinnere. Weitere 12 km. Wir sind schon ein bisschen durchgeknallt...
Hier gibts gigantische Bäume!
Schwebebalken Natur

Km 1: Eine Abzweigung, keine Schilder. Links ist eine Wurzel gelb markiert. War gelb nicht der Weg zurück zum Unterschlupf? Okay, ab nach rechts. Der Pfad wird enger, weniger abgelaufen, immernoch keine Schilder. Wir überqueren einen Fluss. Nach 15 Min sind wir uns einig: Das hier ist wohl nicht der richtige Weg. Zurück-Marsch-Marsch. Aber woher genau sind wir gekommen? Das sieht alles so gleich aus! Ein Band an einem Baum. Moment das hab ich doch grad schon mal gesehen! Wir sind im Kreis gelaufen! Verdammt! Nach 25 Minuten kommt bei allen etwas Verzweiflung auf.

Plötzlich ein Geräusch! Stimmen?
"Hello?"
"Hello!" schallt es zurück
Menschen!
Rettung!
"Wisst ihr wo´s langgeht?" 
"Ja!"
"Okay, wir kommen zu euch!"

Als wir die Mensch zu den Stimmen sehen sind wir überglücklich! Und da! Schilder die den Weg markieren! Puuhhh... Naja, das gehört wohl zur Erfahrung dazu!
Auf den drauffolgenden Metern folgt ein Schild das nächste, als wenn man uns sagen will: "Guck mal hier! Ist doch einfach! Nur den Schildern folgen!" -_-

Der Rest unseres Rückwegs verläuft gut. Die Wasserflaschen werden in Flüßen aufgefüllt und mit Pillen gereinigt. Einzig die Blutegel finden immer mehr gefallen an uns und beissen sich auch durch Socken durch. Wieder haben wir Angst es nicht bis 18:30 zu schaffen, wo der letzte Bus zurück nach Jerantut geht. Allerdings diesmal unbegründet: Um 16 Uhr erreichen wir eine Brücke, erste Anzeichen von Zivilisation. Ein paar Brücken später fangen wieder die Treppenstufen an und kurz darauf erreichen wir einen kleinen Strand. Es ist 17 Uhr und somit gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im Fluss! Herrlich!

Wir haben es geschafft!

Top Trekking Trio
Sind sie nicht süß :-)

Die Abfahrt verzögert sich etwas, aber um 9 Uhr erreichen wir Jerantut, wo sich unsere Wege wieder trennen werden: Wir fahren alle mit den Nachtzügen: Guillaume nach Tioman Island, Hanne nach Singapur und ich nach Kuala Lumpur um nach Indonesien zu fliegen. Eine einsame Insel ist jetzt genau das richtige. Pulau Weh ich koooommee!

Ciao

Stan

3 Kommentare:

  1. Boah,für das,was du dich alles traust,muß man jung und abenteuerlustig sein.
    Ich hatte beim Lesen Gänsehaut.
    Danke für den kleinen Thriller.
    Pass auf dich auf.
    Liebe Grüße aus Deutschland.

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  2. Abenteuerlustig steht auf meinem Fahndungszettel in der Beschreibung ganz oben ;-) Jung nicht umbedingt, in unserer "Unterkunft" war ein Mitt-40er Pärchen aus Östereich!

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  3. liest sich gut und spannend, aber beim nächsten mal den affen nach dem weg fragen das erspart umwege. Gruss aus schweden

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